November 2022
Manuel Rupp, Gründer und Geschäftsführer von weLOG. (Fotos: Ralf A. Niggemann)
weLOG

Start. Solve. Fulfill.

Mit einer innovativen Geschäftsidee brachte Manuel Rupp im Juni 2019 seine eigene Firma an den Start. Drei Jahre später beschäftigt weLOG fast 125 Mitarbeiter an 7 Standorten. Dafür interessieren sich auch Investoren aus aller Welt. Wie konnte es so weit kommen?

Wachstum lässt sich am besten an steigenden Kursen und Kurven ablesen. Im Eingangsbereich von weLOG erkennt man das Firmenwachstum daran, dass die Wandfläche zu klein wird, auf der die Kunden präsentiert werden. Über 70 sind es inzwischen. Das weLOG „Who is Who“ reicht von Oculus und Hexagon über Lufthansa, CSL Behring und Clariant bis zu aufstrebenden Startups und eCommerce-Unternehmen wie OACE oder Monocle. Wir treffen Firmengründer Manuel Rupp und sind gespannt.

Instagram war zwei Jahre alt und hatte gerade mal 23 Mitarbeiter, als das Jungunternehmen 2012 von Facebook für den sagenhaften Betrag von 1 Milliarde US-Dollar gekauft wurde. Manuel Rupps Firma weLOG ist zwar schon drei Jahre alt – aber der Traum, irgendwann zum erlesenen Kreis der Startup-Unicorns zu gehören, treibt ihn an. Das sind Startups mit einer Firmenbewertung von über 1 Milliarde US-Dollar. „Ich denke gerne groß“, sagt Manuel Rupp mit einem selbstbewussten Lächeln. Und dass er ganz genau weiß, was er tut, daran besteht kein Zweifel.

Die Anfänge einer neuen Geschäftsidee

Die Vorgeschichte beginnt im Grunde genommen nur einen Steinwurf entfernt vom weLOG Firmensitz in der Siegmund-Hiepe-Straße. Bei einem bekannten Wetzlarer Logistikunternehmen macht Manuel Rupp im dualen Studium seinen Bachelor zum Mittelstandsmanagement mit dem Schwerpunkt Logistik. Er arbeitet sich zum Leiter IT und Prokuristen hoch, bevor er 2012 in die Geschäftsführung berufen wird. Schon damals wird ihm klar, dass Logistik weit mehr sein kann als nur „Transportwesen“. Das Geschäft wird immer digitaler. Gerade der Bereich eCommerce eröffnet vielfältige Möglichkeiten, den Kunden einen ganzen Strauß an Dienstleistungen anzubieten, die ihnen die Arbeit erleichtern.

In Manuel Rupps Kopf reift eine Geschäftsidee, die er mit Nachdruck verfolgen will. Und zwar mit seinem eigenen Unternehmen. „Natürlich hat die Welt nicht gewartet auf ein weiteres Logistikunternehmen“, gibt Manuel Rupp zu, „aber meine originäre Geschäftsidee bestand ja darin, den Kunden als Lösungsanbieter mehr zu bieten als nur Logistik.“ Im Juni 2019 gründet er die weLOG GmbH in Wetzlar. Im Herbst nimmt die Firma das operative Geschäft auf, 10 Mitarbeiter werden eingestellt. Anfang 2020 ist weLOG im neuen Logistikkomplex mit 9.000 m² Nutzfläche angekommen. „Und dann kam Corona“, erinnert sich Rupp. „Das war eine herausfordernde Zeit, zumal unser damaliges Kerngeschäft in der Werbemittellogistik bestand. Im Zuge der ersten Pandemiewelle wurden bei den Kunden sowohl der Außendienst als auch Messen, Kongresse oder Werbeveranstaltungen komplett auf Null heruntergefahren. Das war verheerend.“

Über digitale Transformation zum Lösungsanbieter

Manuel Rupp macht aus der Not eine Tugend – oder man könnte auch sagen: Er setzt antizyklisch alles auf eine Karte, indem er die Voraussetzungen für die geplante Ausweitung zu einem Lösungsanbieter schafft. 30 neue Mitarbeiter entwickeln eine digitale Architektur mit entsprechendem Schnittstellenmanagement. Aus dem anfänglichen Geschäftsbereich der Werbemittellogistik erwachsen individuelle Services, die neben der Logistik auch Vertrieb und Marketing umfassen. Manuel Rupp spricht von „Puzzleteilen“, die die Kunden für ihre Belange ausgestalten und in Anspruch nehmen können. In den ersten Monaten akquiriert weLOG zehn große Kunden, darunter auch Lufthansa. Alle Werbemittel von Lufthansa lagern in Wetzlar. Die Mitarbeiter weltweit können Werbemittel bei weLOG online abrufen und bestellen. Dass das Konzept funktioniert und von den Kunden geschätzt wird, spricht sich schnell herum. Das ist natürlich die beste Referenz. „Wir haben – bis auf ein paar Anzeigen im Magazin der IHK Lahn-Dill – keine Werbung gemacht“, erzählt Manuel Rupp.

»Ganz entscheidend ist aus meiner Sicht die Erkenntnis, dass es bei Digitaler Transformation nicht nur um reine Technologie geht, sondern sehr viel mehr Fragen daran hängen.«

Manuel Busse

Insbesondere der Bereich eCommerce entwickelt unglaubliche Dynamik. Und weLOG bringt die besten Voraussetzungen mit, um als Lösungsanbieter bestehende Kunden optimal zu versorgen und neue hinzuzugewinnen. Die digitale Transformation bereichert das Serviceangebot und beschleunigt die Prozesse. Um bei diesem Wettrennen ganz vorne dabei zu sein, holt sich Manuel Rupp Anfang 2021 einen ausgewiesenen Experten als „digitalen Steuermann“ ins Boot: Manuel Busse. Er bringt aus seinem früheren Agenturleben eine Menge Wissen, Erfahrung und visionäre Ideen mit. „Ganz entscheidend ist aus meiner Sicht die Erkenntnis, dass es bei Digitaler Transformation nicht nur um reine Technologie geht, sondern sehr viel mehr Fragen daran hängen“, betont Busse: „Wie können wir einen Mehrwert für die Kunden schaffen? Welche Services helfen dem Markt wirklich? Welche Auswirkungen haben gesellschaftliche Veränderungen und wie beeinflussen sie die Märkte? Wie kann man verschiedene Lösungen und Plattformen in einem digitalen Ökosystem intelligent vernetzen?“

Umfassende Services und „Fulfillment“-Dienstleistungen für Kunden

Diese ganzheitliche Sichtweise spielt für weLOG eine zentrale Rolle, um den Kunden umfassende und gleichsam individuelle Lösungen anbieten zu können. Die Kompetenzträger im Haus kreieren Webshops und Online Marketing Kampagnen, Plattformen und Tools für Kundenservice, Retourenmanagement oder Zahlungsabgleich. Sie setzen Kanäle auf unterschiedlichsten Plattformen, insbesondere in Social Media, auf und betreiben über ein ausgeklügeltes Targeting zielgruppenspezifische Markenkommunikation. Allein drei Teams sind bei weLOG für internationalen und nationalen Kundenservice sowie Endkunden-Kundenservice zuständig. Im Endeffekt bedeutet das für die Kunden: mehr Sichtbarkeit und Reichweite durch smarte Marketingstrategien und gezielte Endkundenkommunikation; effiziente Prozesse von der Lagerhaltung über die Versandabwicklung bis zur Auslieferung; umfassende Services und „Fulfillment“-Dienstleistungen für weltweite Kunden. Eine eigene Fracht- und Zollagentur rundet den 360-Grad-Lösungsansatz ab.

All das bekommen kleine Startups, mittelständische Unternehmen oder große Konzerne bei weLOG aus einer Hand. Um den unterschiedlichen Kundenanforderungen gerecht werden zu können, hat Manuel Rupp die Abteilung „Industrie und Prozesse“ gebildet, wo spezifische Lösungen für die Industrie entwickelt und realisiert werden. Im Consumerbereich wird viel Geist und Kreativität darauf verwendet, den Endkunden der Hersteller eine unvergleichliche „Unboxing-experience“ zu bieten. Das heißt, die Endkunden insbesondere von Premium-Marken, die ja immer auch eine Markenidentität mitkaufen, bekommen ihr Produkt nicht einfach in einem braunen Pappkarton geliefert, sondern in einem markenspezifischen Verpackungsdesign.

»Wir wollen das Amazon für alle Unternehmen sein, die ihre eigene Identität behalten wollen.«

Manuel Rupp

Hart arbeiten für den Traum vom Startup Unicorn

Das ist der Kern von Manuel Rupps Vision: „Wir wollen das Amazon für alle Unternehmen sein, die ihre eigene Identität behalten wollen.“ Klingt vermessen, denkt man im ersten Moment und erinnert sich an den oben zitierten Traum vom Startup Unicorn mit einer Firmenbewertung von über 1 Milliarde US-Dollar. Andererseits: Warum nicht? Das rasante Wachstum von weLOG ist beeindruckend; die Kunden sind zufrieden und werden immer mehr; in Ehringshausen plant die Firma das modernste Fulfillment Center in Deutschland mit 84.000 m² Lagerfläche im Endausbau. Von seiner Vision, seinen Plänen und dem skalierbaren Geschäftsmodell konnte Manuel Rupp seit Anfang des Jahres einige weltweit agierende Startup-Investoren überzeugen – darunter auch drei Unicorn-Gründer, die es selbst ganz nach oben geschafft haben. Und wer weiß? Vielleicht gehört Manuel Rupp tatsächlich irgendwann zu diesem illustren Kreis. Bis 2030 will er dieses Ziel erreichen. Wenn es erst etwas später so weit sein wird, hätte er auch nichts dagegen. Keinen Zweifel lässt er jedoch daran, sein Ziel erreichen zu wollen.

Weitere Informationen:

www.welog.de