Die Vorstände von OptecNet Deutschland Dr. Andreas Ehrhardt, Dr. Horst Sickinger und Ralf Niggemann (v.l.n.r.) eröffnen die 5. Jahrestagung. (Foto: OptecNet Deutschland e.V.)
OptecNet Deutschland

Innovationen, Trends und Networking

Die 5. OptecNet Deutschland Jahrestagung vom 25. – 26. April 2023 in Fürstenfeldbruck bot zahlreiche Möglichkeiten, Technologietrends zu diskutieren und sich in der Photonik-Branche zu vernetzen. Im Mittelpunkt standen vier Fachsessions zu den Schwerpunktthemen „Optikfertigung“, „Robuste Sensorik“, „Lasereinsatz für die Nachhaltigkeit“ und „Quantenkommunikation“.

OptecNet Deutschland hatte am 25. und 26. April 2023 zur 5. Jahrestagung nach Fürstenfeldbruck geladen. Eröffnet wurde die Jahrestagung durch die Vorstände von OptecNet Deutschland, Dr. Andreas Ehrhardt, Dr. Horst Sickinger und Ralf Niggemann eröffnet. Dr. Andreas Ehrhardt, Geschäftsführer von Photonics BW, stellte zu Beginn aktuelle Wirtschaftszahlen der Photonik-Branche vor. Basierend auf einer jüngst durchgeführten Umfrage (Stand: März 2023) von PHOTONICS GERMANY – PHOTONIK DEUTSCHLAND, der Allianz von OptecNet Deutschland und SPECTARIS, weist die deutsche Photonik-Branche für das Jahr 2022 ein Umsatzwachstum von 18,4% auf. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 8,8% und umfasst rund 191.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für das Jahr 2023 wird ein Wachstum von 9,5% mit weiterem Personalwachstum erwartet.

Keynotes und Sessions zu „Optikfertigung“ und „Robuste Sensorik“

Die Ergebnisse zeigen, dass die Photonik-Branche trotz schwieriger Randbedingungen weiterhin mit Innovationen für die verschiedensten Anwendungsbranchen erfolgreich ist. Dies bestätigte sich auch in den Keynote-Vorträgen zum Auftakt der Jahrestagung: Dr. Jonas Herbst, Sill Optics GmbH, gab Einblicke in die standardisierte Toleranzanalyse und Herstellung kundenspezifischer Objekte für anspruchsvolle Anwendungen. Anschließend stellte Dr. Thomas Wisspeintner, MICRO-EPSILON MESSTECHNIK GmbH & Co. KG, innovative Sensorik-Anwendungen für mehr Präzision bei optischen Systemen vor. Dr. Felix Grasbon, Grättinger Möhring von Poschinger Patentanwälte Partnerschaft mbB, griff die Patentsituation in der Optikfertigung und Sensorik im internationalen Vergleich auf.

Nach den Keynotes starteten die Parallel-Sessions „Optikfertigung“ und „Robuste Sensorik“, moderiert von Dr. Horst Sickinger, Geschäftsführer bayern photonics, und Anke Siegmeier, Geschäftsführerin OptoNet. Die Themen in der Session „Optikfertigung“ reichten von der Lokalisierung in der Additiven Fertigung hin zu Asphären in der Produktion und Messtechnik. In der Session „Robuste Sensorik“ widmeten sich die Referentinnen und Referenten u.a. den Themen 3D-Mikrofertigung und bildgebender Messtechnik für die Klima- und Umweltforschung.

Innovationspotenziale ausschöpfen und verwerten

Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Innovations- und Start-up-Förderung“ rundete den fachlichen Teil des ersten Tages ab. Dr. Andreas Ehrhardt und Nathalie Hoppe, Marketing bei Photonics BW, luden Sabine Maass, Referatsleiterin im BMWK, Dr. Felix Grasbon, Prof. Dr. Harald Riegel, Rektor der Hochschule Aalen, Christoph Sieber, CEO Sill Optics, und Dr. Thomas Wisspeintner ein, um das Topthema „Innovation und Start-up-Förderung“ von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten und neue Wege aufzuzeigen. Im Mittelpunkt der Diskussion standen Innovationspotenziale, aber auch Innovationshemmnisse, Möglichkeiten zur Innovationsförderung in der Photonik-Branche und die Verwertung von Forschungsergebnissen sowie die Start-up-Förderung über verschiedene Möglichkeiten.

Darüber hinaus wurde die Bedeutung von IP-Bewusstsein und Notwendigkeit von Patentanmeldungen deutlich sowie Empfehlungen für den Schutz geistigen Eigentums gegeben. Auch die Potenziale von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Beschleunigung von Innovationsprozessen (Smart Innovation) wurden in der Runde erörtert. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass KI zahlreiche Nutzenpotenziale bietet und somit Unternehmen und Forschungseinrichtungen beim Innovationsmanagement unterstützen kann. Gleichzeitig existieren einige Herausforderungen, wie bspw. Datenschutz, Copyright und Bias durch fehlerhafte Daten oder voreingenommene KI-Algorithmen.

Innovationsförderung als Schwerpunkt der Netzwerkarbeit

OptecNet Deutschland und die regionalen Innovationsnetze selbst haben einen zentralen Schwerpunkt in der Innovationsförderung. Andreas Ehrhardt nannte die Expertenkreise zu unterschiedlichen Fachthemen, Messeauftritte und Delegationsreisen, Förderprojekte und die politische Informationsarbeit als wichtige Instrumente der Arbeit des Dachverbands. OptecNet Deutschland ist mit rund 600 Mitgliedern der mitgliederstärkste Photonikverbund Deutschlands und vereint neun regionale Innovationsnetze Optische Technologien und Quantentechnologien.

Als Call to Action bzw. Wünsche wurden eine verstärkte Forschungsförderung für Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen in der Photonik-Branche genannt. Außerdem werde die Wirtschaft zunehmend durch eine unverhältnismäßige Bürokratie sowie vielfache Überregulierung ausgebremst. Hier bestehe dringend Handlungsbedarf seitens der Politik.

Perspektiven erweitern und Synergien nutzen

Begonnen wurde der nächste Tag mit Grußworten von Sabine Maass, die die bei der Podiumsdiskussion angeregten Handlungsempfehlungen und Wünsche aufgreifen und weitertragen möchte. Anschließend stellte Werner Kruesi, Swissmem Photonics, das Photonik-Ökosystem in der Schweiz sowie die Kernaktivitäten des Schweizer Verbands für den Bereich Photonik vor. Dazu gehört auch die Delegationsreise vom 6. – 8. November 2023 in die Schweiz, zu der die Mitglieder der in OptecNet Deutschland zusammen geschlossenen Innovationsnetze herzlich eingeladen sind.

Prof. Dr. Harald Riegel stellte das LaserApplikationsZentrum (LAZ) und das Zentrum für Optische Technologien (ZOT) der Hochschule Aalen sowie drei Schwerpunktfelder im Bereich Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz basierend auf innovativen photonischen Fertigungsprozessen vor. Prof. Dr. Andreas Reiserer, TU München, gab anschließend Einblicke in die Vorteile, den Status Quo und die Herausforderungen von Quantennetzwerken. Dr. Felix Grasbon erläuterte die Patentsituation in der Lasertechnik und Quantenkommunikation und ging dabei auf verschiedene Regionen weltweit und Schlüsseltechnologien ein.

„Lasereinsatz für die Nachhaltigkeit“ und „Quantenkommunikation“

Anschließend moderierte Dr. Andreas Ehrhardt die Session „Lasereinsatz für die Nachhaltigkeit“ mit spannenden Einblicken in die Lasermaterialbearbeitung für die E-Mobilität, Laser in der Additiven Fertigung und der Anwendung für nachhaltige Textilien. Daniel Stadler, NMWP, moderierte die Session „Quantenkommunikation“, die den Fokus auf Quantenverschlüsselung für die Cybersicherheit, insbesondere in Hochsicherheitsbereichen, und Quantentechnologie in der Raumfahrt legte. Abgerundet wurde die Jahrestagung durch den unterhaltsamen Schlussvortrag von Jonas Betzendahl zum Thema „Risiken und Nebenwirkungen von maschinellem Lernen“.

Veranstaltung:

5. OptecNet Jahrestagung
25. + 26.04. 2023
Veranstaltungsforum Fürstenfeld
Fürstenfeldbruck

Weitere Informationen:

www.optecnet.de