November 2022
Christian Stolz, Bereichsleiter der Forschung und Entwicklung bei Janitza. (Fotos: Ralf A. Niggemann)
Janitza

Power to Change

Bei der Firma Janitza in Lahnau schlägt die Digitalisierung dreifach durch: in den Produkten, in der Produktion und in den Prozessen. Mit durchschlagendem Erfolg.

2017 haben wir zuletzt über einen Besuch bei Janitza electronics in Lahnau berichtet. Seither ist das Unternehmen enorm gewachsen. Ein neues Gebäude direkt am Ortseingang wurde 2020 eingeweiht. Die Zahl der Mitarbeiter ist im Jahr 2022 auf über 300 gestiegen. Der Jahresumsatz hat sich innerhalb von fünf Jahren verdreifacht. Eigentlich unglaublich, wenn man es nicht mit eigenen Augen sehen würde.

Früher, also in digitaler Zeitrechnung vor nicht allzu langer Zeit, gab es Stimmen, die prognostizierten, die Digitalisierung würde auf Kosten vieler Arbeitsplätze gehen. Christian Stolz gehörte nicht zu ihnen und kann bezeugen, dass es anders kam. Vor 19 Jahren kam er als Softwareentwickler zu Janitza. Heute ist er Bereichsleiter der Forschung und Entwicklung. „Die Digitalisierung ist bei uns in den vergangenen Jahren rasant fortgeschritten“, erzählt er mit einem sympathischen Grinsen im Gesicht: „Im selben Zeitraum haben wir jede Menge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Allein im Jahr 2021 wurden knapp 80 Stellen neu besetzt. Ende dieses Jahres wird die Bilanz nicht viel anders aussehen.“

Seit Jahrzehnten entwickelt Janitza Messgeräte und Software für effizientes Energiemanagement. Angesichts der jüngsten umwelt- und wirtschaftspolitischen Entwicklungen wurde Energiemanagement unfreiwillig zum Thema der Stunde. Das umfangreiche Produktportfolio der Lahnauer Spezialisten ist gefragter denn je, weil die innovative Energie- und Spannungsmesstechnik Unternehmen aber auch Kommunen dabei unterstützt, Kosten zu reduzieren und die Effizienz zu steigern. Das können Energieversorgungsunternehmen, energieintensive Rechenzentren oder Betriebe aus der Schwerindustrie sein, Kliniken oder Hotelbetriebe, Industrieparks oder Wohngebiete. „Wir bekommen aktuell so viele Anfragen, dass wir gar nicht wissen, wie wir die Aufträge bewältigen sollen“, sagt Thomas Hilbig, Bereichsleiter Produkte und Kommunikation. Sofern es sich um Standardprodukte handelt, ist das noch eher machbar. Aber Janitza hat den Anspruch, neben der Beratung und Ausarbeitung von hochkomplexen technischen Lösungen ebenso die Inbetriebnahmen, Schulungen und Trainings mit Kunden durchzuführen. Auch das hat bei Janitza System und Methode.

Entwicklung von Hardware und Software am Hauptsitz in Lahnau

„Wir bieten unseren Kunden komplette Systemlösungen – vom Stromwandler und Messgerät über Kommunikationseinrichtungen und IT-Umgebung mit entsprechenden Datenbanken bis zur Datenanalyse und -auswertung“, erklärt Geschäftsführer Markus Janitza. Und da sind wir schon mittendrin im Thema Digitalisierung: „Unsere GridVis®-Software, die GridVis®-Cloud und die Janitza APPs sind eng mit den UMG-Messgeräten verzahnt. Hardware und Software gehen Hand in Hand“, so Janitza. „Entscheidend ist für die Kunden, dass unsere Kommunikationsarchitektur mit zahlreichen Schnittstellen und Protokollen benutzerfreundlich in der Handhabung ist und Daten ganz einfach eingesehen und ausgewertet werden können.“

Damit also die Messtechnik perfekt funktioniert und die Daten auf den Bildschirmen und mobilen Endgeräten der Kunden möglichst komfortabel ausgelesen werden können, hat Janitza seine Produktentwicklung kontinuierlich ausgebaut. „Die allermeisten unserer Messgeräte werden hier am Hauptsitz entwickelt und produziert“, betont Christian Stolz. Rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in dem neuen Gebäude unter Hochdruck an der Weiterentwicklung der Hardware und Software. Sie sorgen dafür, dass alle analogen und digitalen Zahnräder perfekt ineinandergreifen. Zu den jüngsten digitalen Entwicklungen gehört eine Cloudplattform, die für das Energiemonitoring eine All-in-One-Lösung bietet, weltweit von überall aus angesteuert und durch Add-ons angereichert werden kann.

Digitale Produkte und effiziente Prozesse

Auf die Frage, ob die Digitalisierung die Produktwelt vorantreibt oder umgekehrt, gibt es eigentlich keine eindeutige Antwort – höchstens eine Gegenfrage: Nämlich die nach der Henne und dem Ei. Für Christian Stolz und Thomas Hilbig steht zumindest fest, dass sowohl die Entwicklungen in der Produktwelt als auch die zunehmende Digitalisierung die Art der Arbeit kontinuierlich verändern. In der Produktion hat Janitza erst kürzlich eine weitere hochmoderne SMD-Bestückungsanlage in Betrieb genommen, um die technologischen Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen. Um die elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten oder Anlagen sicherzustellen, leistet sich Janitza sogar eine hauseigene EMV-Anlage.

»Unser Wachstum basiert ganz wesentlich auf der Motivation und dem Engagement unserer Teams.«

Markus Janitza

Was genau in den Großraumbüros der Entwicklerteams vor sich geht, wird naturgemäß nicht preisgegeben. Nur so viel: Wer wollte nicht gerne in einem Team arbeiten, das sich „Power Rangers“ nennt? Nicht alle sind an diesem Tag vor Ort, einige arbeiten remote aus dem Home Office – aber der Teamspirit der „Power Rangers“ steht nicht nur an der Tür, sondern über allem. Das kommt offensichtlich gut an. „Unser Wachstum basiert ganz wesentlich auf der Motivation und dem Engagement unserer Teams, die bisweilen selbst über sich hinauswachsen“, schwärmt Markus Janitza. Und sein Unternehmen braucht immer mehr davon. Mehr Fachkräfte, um die Teams in Lahnau und an den Niederlassungen in Österreich und den USA zu verstärken. Neue Strukturen, um die globale Präsenz auch digital abbilden zu können. Effiziente digitale Prozesse, um die wachsende Organisation zu vernetzen.

Erfolgreiches Recruiting und zufriedene Mitarbeiter

Während viele Firmen und Branchen über Fachkräftemangel klagen, ist Janitza auf der Suche nach qualifizierten Fachkräften tatsächlich äußerst erfolgreich. „Dass wir als modernes Unternehmen sowohl in den Produkten und in der Produktion als auch in den Prozessen digital unterwegs sind, ist für viele junge Leute ein Anreiz, sich bei uns zu bewerben“, freut sich Thomas Hilbig. Und einiges spricht dafür, dass aus den Bewerbern außergewöhnlich zufriedene Mitarbeiter werden. In dem Arbeitgeberbewertungsportal kununu jedenfalls schneidet das Unternehmen extrem gut ab: mit einem Score von 4,8 und 100 Prozent Weiterempfehlung über die vergangenen 2 Jahre. Wenn das so bleibt, dürfte dem weiteren Wachstum von Janitza zumindest personell nichts im Wege stehen.

Weitere Informationen:

www.janitza.de