Dezember 2020
Fotos: Ralf A. Niggemann
Sensitec

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Vergangenes Jahr feierte Sensitec sein 20-jähriges Firmenjubiläum. Im Sommer 2020 ist das Unternehmen von Lahnau an die Spilburg in Wetzlar umgezogen. In den neuen Räumen ist – trotz Corona-Krise – die Aufbruchsstimmung deutlich spürbar. Und zwar nicht nur bei den Geschäftsführern Dr. Rolf Slatter und Alexander Veidt.

Rolf Slatter nimmt sich Zeit für uns. Zeit, die er eigentlich nie hat. Aber das neue Firmengebäude ist Chefsache. Er ist vor Begeisterung kaum zu bremsen. Viel Platz hat es da. Und jede Menge Raum für neue Möglichkeiten.

Seit über 13 Jahren ist Rolf Slatter als Geschäftsführer von Sensitec für die Entwicklung des Unternehmens zuständig. In dieser Zeit ist die Firma sukzessive gewachsen – strategisch klug, räumlich eher organisch. Der Platz wurde knapp und knapper. „Wir haben uns arrangiert“, erzählt Slatter, „aber optimal war das schon lange nicht mehr, denn das Platzangebot passte nicht mehr zum Wachstum der dort angesiedelten Firmen.“ Also war es an der Zeit, sich nach einem neuen Standort umzuschauen. Fündig wurde Sensitec in Wetzlar, an der Spilburg, in der Schanzenfeldstraße 2. In dem modernen Gebäude sind Fertigung, Vertrieb, Service, Entwicklung und die Verwaltung untergebracht – im Obergeschoss die Verwaltungsbüros und Entwicklungsbereiche, im Erdgeschoss die Produktion mit Lager. Der offene Grundriss im Erdgeschoss mit 510 m² bietet ideale Voraussetzungen, um die Fertigungslinien und den Materialfluss optimal auszulegen. Das Herzstück der Sensorfertigung bildet ein komplett neu eingerichteter Reinraum mit 260 m² Fläche.

„Ein Vorteil des Gebäudes liegt darin, dass wesentliche Teile der Infrastruktur, die für unsere Fertigung essenziell sind, schon da waren“, erklärt Alexander Veidt, seit Ende 2019 kaufmännischer Geschäftsführer der Sensitec GmbH. Eine moderne klimatechnische Anlage, die heizt und kühlt, hält die Umgebungsbedingungen für die Produktion auf gleichmäßigem Niveau. Die vorigen Mieter Philips und Magna hatten bereits großflächig

ESD-Böden ausgelegt, die aufgrund ihres speziellen Aufbaus in der Lage sind, elektrostatische Entladungen kontrolliert abzuleiten. „Das neue Gebäude ist ideal“, schwärmt Alexander Veidt: „Die Standortverbesserung kommt allen Abteilungen zugute. Und bei Bedarf“, ergänzt er, „bietet sich jederzeit die Möglichkeit, diese Flächen sogar noch zu erweitern. Wir haben hier viel Raum für Ideen und neue Möglichkeiten.“

»Die Aussichten, dass wir nach der Corona-Krise
weiterwachsen werden, sind sehr gut. Am neuen
Standort sind wir dafür hervorragend aufgestellt.«

Dr. Rolf Slatter

Herausragende Kompetenz im Bereich magnetoresistiver Sensoren

Nun kosten neue Möglichkeiten bekanntlich Geld, jeder Umzug ist eine Investition, die man sich leisten können muss. Das weiß natürlich auch Rolf Slatter. Warum er trotz Corona-Krise vergleichsweise entspannt in die Zukunft blickt, erklärt er so: „Trotz der aktuellen Krise ist die Bedeutung der Sensorik für die zukünftigen Megatrends wie Industrie 4.0, Smart Mobility, Smarth Health und Smart Energy ungebrochen. Der Umzug unterstützt uns dabei, weiteres Wachstum zu ermöglichen.“ Mit dieser Einschätzung stehen die Geschäftsführer von Sensitec nicht allein da: Die Körber AG hat als Haupteigentümer die weitsichtige Investition in nicht ganz einfachen Zeiten ausdrücklich unterstützt. Und Rolf Slatter ist dafür sehr dankbar.

Tatsächlich verzeichnet die Sensorik seit Jahren ein kontinuierliches Wachstum. Vor allem die Entwicklungen in der Elektromobilität und im Zuge von Industrie 4.0 wären ohne Sensoren nicht realisierbar. Neue Anwendungsbereiche mit großen Potenzialen tun sich auf, zum Beispiel in der industriellen Robotik oder Medizintechnik. Diese Wachstumsperspektive ist für Rolf Slatter essenziell. Seit über einem Jahrzehnt hat er dafür die Voraussetzungen geschaffen: eine herausragende Kompetenz im Bereich magnetoresistiver Sensoren, aus der verschiedene Produkte und Systeme für spezifische Anwendungsfelder hervorgegangen sind. „Wir haben inzwischen ein Produktportfolio, mit dem wir in vielen Branchen erfolgreich unterwegs sind, und zwar international“, betont Rolf Slatter. Gut, das behaupten andere auch, möchte man ihm entgegnen – aber Slatter kommt dem Einwand zuvor: „Wir differenzieren uns durch eine starke Entwicklung. Und wir machen den Unterschied durch Schnelligkeit und Flexibilität. Wenn wir uns mit massentauglichen Lösungen zum kleinen Preis mit der Konkurrenz anlegen würden, hätten wir keine Chance.“

Maßgeschneiderte Systeme für neue Anwendungsfelder

Die Maxime von Sensitec heißt also „Vorsprung durch Technologie“ – und das bedeutet: in der magnetischen Sensortechnologie schneller zu sein als der Wettbewerb und den Kunden maßgeschneiderte Systeme anbieten zu können. So entwickelt und fertigt Sensitec heute intelligente Stromsensoren für die neuesten Generationen von Elektroautos, wo die Anforderungen sehr hoch sind. Ein vergleichsweise junges Geschäftsfeld ist die Zustandsüberwachung von Maschinen, die eine vorausschauende Wartung ermöglicht: Das heißt, ich warte nicht reaktiv, wenn die Maschine schon ausgefallen ist, sondern ich kann vorhersehen, wann eine Wartung notwendig sein wird. Hinzu kommen neue Anwendungen im medizintechnischen Bereich, etwa in der Biosensorik, wo es darum geht, über magnetische Verfahren in Körperflüssigkeiten bestimmte Stoffe und Prozesse zu erkennen.

Die Königsdisziplin aber ist und bleibt für Rolf Slatter die Sensorik, die Sensitec für die NASA entwickelt hat. Die Mars-Rover, deren Bewegung von Sensitec-Sensoren kontrolliert und gesteuert werden, sind in der Regel auf eine Lebensdauer von drei bis sechs Monaten ausgelegt. Der Rover „Opportunity“ landete im Januar 2004 auf dem roten Planeten und war 14 Jahre aktiv, bis er im Juni 2018 vermutlich einem wochenlangen Staubsturm zum Opfer fiel. Der Rover „Curiosity“ ist inzwischen seit 8 Jahren auf dem Mars unterwegs. Die Landung des neuen Rovers „Perseverance“ auf dem Mars ist für den 18. Februar 2021 geplant.

„Das sind Referenzen, die kein Wettbewerber toppen kann“, freut sich Rolf Slatter. Natürlich hat er sich die Namen der Rover „Curiosity“ (Neugierde), „Opportunity“ (Möglichkeit) und „Perseverance“ (Beharrlichkeit) nicht ausgedacht. Aber sie könnten von ihm stammen. Wenn man so will, erkennt man darin die Zutaten für sein unternehmerisches Erfolgsrezept, auf dem Gebiet der Sensorik mit Neugierde und Beharrlichkeit ständig neue Möglichkeiten zu eröffnen. „Daran wird sich auch durch den Umzug nach Wetzlar nichts ändern. Ganz im Gegenteil“, ist sich der Geschäftsführer von Sensitec sicher: „Unser Wachstum wird durch die Corona-Krise momentan zwar ausgebremst, aber die Aussichten, dass wir danach weiterwachsen werden, sind sehr gut. Am neuen Standort sind wir dafür hervorragend aufgestellt.“

Weitere Informationen:
www.sensitec.com