Januar 2021
Fotos: Ralf A. Niggemann
JLU Gießen

Innovation Labs

Die Justus-Liebig-Universität Gießen erhält rund 7,8 Millionen Euro für zwei neue Innovationslabore. Es sind die bisher größten bewilligten Förderungen im EFRE-Programm des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.

Werkstoffe bilden die Basis aller Bauelemente und Technologien. Neue Werkstoffe mit hochspezifischen Eigenschaften zu erforschen, für entsprechende Anwendungen zu entwickeln und die geeignete Infrastruktur dazu vorzuhalten, ist ein aufwändiges Unterfangen. Genau darauf sind die beiden neuen Innovationslabore ausgerichtet, mit denen die Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen ihre Kernkompetenzen in den Bereichen Physik, Chemie und Materialwissenschaften gezielt ausweitet.

Der Aufbau der beiden Innovationslabore an der JLU wird mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Im Juli überreichte die Hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn die Förderbescheide über insgesamt rund 7,8 Millionen Euro persönlich an die federführenden Professoren Sangam Chatterjee und Peter J. Klar: „Die beiden Innovationsvorhaben sind herausragende, zukunftsweisende Projekte“, betonte die Ministerin: „Die Europäische Kommission und die Justus-Liebig-Universität sowie führende Unternehmen investieren gemeinsam in Forschung und Entwicklung und somit in die Welt von morgen.“

Das Innovationslabor als Hochtechnologie-Multiplikator

Rund zwei Drittel der Fördermittel fließen in das Innovationslabor „Hochleistungswerkstoffe“. Hier werden neue, leichtere und stabilere Werkstoffe entwickelt, zum Beispiel für den Fahrzeugbau oder Luftfahrtanwendungen, die auch die umweltfreundliche Elektromobilität voranbringen. In den kommenden Jahren soll eine einzigartige Forschungs- und Entwicklungsinfrastruktur entstehen, die zum einen das Kompetenzfeld an der Hochschule stärkt. Zum anderen bietet das Innovationslabor an der Schnittstelle zwischen universitärer Grundlagenforschung und industrieller werkstoffbasierter Produktentwicklung den Unternehmen in Hessen langfristig Kooperationsmöglichkeiten bei der Entwicklung und Charakterisierung von Hochleistungswerkstoffen.

Die für die beiden Innovationslabore federführenden
Professoren Sangam Chatterjee und Peter J. Klar.

„Bereits im Vorfeld der Antragstellung haben sechs Firmen von Weltruf eine aktive Beteiligung an diesem EFRE-Projekt zugesagt“, erklärt Prof. Peter J. Klar. „Spezifische Teilprojekte mit gemeinsamen Forschungsinteressen wurden bereits als Pilotprojekte definiert.“ Dieses zielgerichtete Zusammenwirken eröffnet Synergiepotenziale bei Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an Materialien und Werkstoffen. „Das Innovationslabor wird dadurch zum Hochtechnologie-Multiplikator“, ergänzt Prof. Dr. Sangam Chatterjee. „So können wir die Entwicklung neuer technischer Verfahren und Technologien wissenschaftlich begleiten und die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Produkte gemeinsam mit der Industrie beschleunigen.“

Spitzenforschung im Bereich Materialwissenschaften

Das gilt auch für das Innovationslabor „Physik unter harschen Bedingungen“, das Kompetenzen in der Raumfahrtphysik, der Plasmaforschung und den Materialwissenschaften zusammenführt. Dabei werden Materialien, daraus aufgebaute Bauelemente und sogar ganze Systeme unter dem Einfluss extremer Bedingungen erforscht, etwa mit Blick auf „Strahlungshärte“ oder elektromagnetische Verträglichkeit. Unter dem Dach des Innovationslabors arbeiten die Forscherinnen und Forscher ebenfalls mit Partnern aus der Industrie zusammen: Aktuell bauen sie zum Beispiel eine Testanlage auf, mit der Triebwerke und Kleinstsatelliten unter Weltraumbedingungen auf elektromagnetische Verträglichkeit überprüft werden können – einzigartig unter Deutschlands Hochschulen.

Spitzenforschung im Bereich Materialwissenschaften ist hochkomplex und interdisziplinär ausgerichtet. Und die Justus-Liebig-Universität Gießen spielt mit den beiden Innovationslaboren ganz vorne mit. „Diese Projekte verdeutlichen die Innovationskraft der Justus-Liebig-Universität Gießen in den Zukunftstechnologien“, betont JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee – und ergänzt: „Insbesondere in diesen herausfordernden Zeiten sind Forschung und Entwicklung sowie Wissenstransfer unersetzliche Triebkräfte für Innovationen aus unserer Region.“

INNOVATION LABS

Die Innovationslabore der Justus-Liebig-Universität Gießen werden gefördert mit Mitteln der Europäischen Union – Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

Weitere Informationen:
www.uni-giessen.de/inlabs